Frau Braunsteiner, Sie haben das Bed & Breakfast 2005 gegründet. Wie sind Sie damals auf die Idee gekommen?
Meine Kinder sind alle langsam aus dem Haus verschwunden und haben Ihr eigenes Leben gestartet. Da schöpfte ich Kraft für etwas Neues. Wir haben irrsinnig viel Platz im Garten. Das Haus, in dem sich unser Bed & Breakfast befindet, stand auch einfach schon viel zu lange leer und daher hab ich mich gefragt: Wie kann ich mit dem leer stehenden Raum und dem blühenden Garten weiterhin Menschen bereichern? Wie kann ich den schönen Platz, den wir hier haben, mit anderen Menschen , die dieses Ambiente ebenso schätzen, teilen? Und da lag es einfach auf der Hand: Ein Gästehaus! Und das mitten im schönen Mostviertel nicht unweit von der Wachau, dem Wienerwald und der Bundeshauptstadt. Ein Erfolgsrezept, das funktionieren muss – und das tat es auch.
Wow, beeindruckend! Und dann ging es gleich los mit der Umsetzung?
Genau. Wir haben ca. 1 Jahr an dem Umbau des Hauses gearbeitet und alles selbst gemacht. Wichtig dabei war uns vor allem, dem alten Haus neues Leben einzuhauchen und es dabei zu schaffen, seine ursprüngliche Identität zu bewahren.
Das ist Ihnen definitiv gelungen! So im Nachhinein betrachtet: war die Idee des Bed & Breakfasts eine gute?
Ich würde sogar behaupten, dass es eine der besten Entscheidungen war, die ich jemals getroffen habe. Ich komme regelmäßig mit unglaublich interessanten Menschen in Kontakt, mit denen spannende Begebenheiten und Gespräche entstehen. Das macht einfach Spaß. Zu sehen, wie andere Menschen ticken, denken oder leben. So erweitert man schließlich seinen Horizont.
An welche Begebenheiten erinnern Sie sich am liebsten?
In den letzen 12 Jahren haben sich da sehr viele schöne Gedanken angesammelt. Ich erinnere mich gerne an die Balletttänzer der Wiener Staatsoper zurück, die nach Böheimkirchen gekommen sind, um am Wochenende dem Großstadtdschungel zu entfliehen. Oder an den Hundetrainer aus San Diego, der durch ganz Europa tourt, um Hunde-Coachings zu geben. Jedes Jahr kommen auch immer die amerikanischen Englischlehrer der benachbarten Schule zu mir. Vor kurzem erst war ein Schweizer Top-Manager bei mir zu Gast, der einfach eine Auszeit brauchte und hier in meinem Garten in Ruhe arbeitet. Sie sehen, die Menschen, die hier herkommen, könnten nicht vielfältiger sein.
Ein Hundetrainer! Das ist ja mal interessant! Ist ihr Bed&Breakfast also auch tierfreundlich?
Definitiv. Wir lieben Hunde und diese sind immer willkommen – genauso wie Ihre Besitzer auch. Wir selbst haben oft Besuch von unserm Leihhund Mandy – ein kleiner süßer Mops, der natürlich seinen ganz eigenen Willen hat. Mit Ihr ist es einfach lustiger. Und wie Loriot auch schon zu sagen pflegte „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“.
Da ist wohl was wahres dran! Gibts es bei Ihnen eine Hochsaison, wo Sie sich vor Anfragen gar nicht retten können?
Ja, Hochphasen gibt es immer wieder. Vor allem die Top-Events in der Umgebung, wie das Frequency Festival, der Iron Man am Ratzersdorfer See oder die vielen Zeugen-Jehovas-Treffs, ziehen immer unglaublich viele Gäste an.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am besten?
Das spannendste sind einfach die Menschen. Man weiß nie, wer gleich auftaucht und an der Klingel anläutet. Ob sie gerne interessante Geschichten mit mir teilen oder sich lieber zurückziehen und ganz für sich sind. Für mich ist übrigens beides okay.
Wie verreisen Sie selbst am Liebsten?
Auf meinen Reisen versuche ich auch immer so authentisch wie möglich zu wohnen. Also in süßen Bed & Breakfasts, Gästehäusern oder Pensionen wo man mit den Besitzern beim Kaffee plauschen kann. Oder in privaten Apartments mitten im Geschehen. Wichtig ist dabei vor allem, ein Gefühl für den Urlaubsort zu bekommen, mit den Einheimischen zu interagieren und sich einfach ein bisschen wie zu Hause zu fühlen. Meine Unterkünfte finde ich dann meistens auf Empfehlung von Freunden oder aber auch diversen Plattformen wie Airbnb.